Quelle: © Haus der Natur Beuron
Pflanzen, die auf Felsköpfen vorkommen, sind echte Überlebenskünstler. Bei den hier vorherrschenden Bedingungen können die meisten Arten nicht bestehen. An Felsen findet sich kaum Erde, die Halt für Wurzeln bieten, Wasser speichern und Nährstoffe bereitstellen könnte. Im Sommer steigen die Temperaturen auf der Felsoberfläche auf bis zu 70° C und an eisigen Frosttagen bietet der karge Fels kaum Schutz.
Um trotz der extremen Bedingungen überleben zu können, haben sich die Pflanzen angepasst. So besitzen Pfingst-Nelken kleine, schmale Blätter, die mit einer Wachsschicht überzogen sind. Durch diese wird die Verdunstung niedrig gehalten und die Pflanze gegen Austrocknung geschützt. Andere Arten wie der Mauerpfeffer besitzen in ihren fleischigen Blättern ein Wasserspeichergewebe ähnlich dem der Kakteen. Das Berg-Steinkraut hingegen setzt auf besonders lange Wurzeln, um möglichst viel Wasser zu erreichen.
Die Felsvegetation im Donautal weist außerdem viele Reliktarten auf, wie z. B. das Kugelschötchen. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die hier ein isoliertes Vorkommen abseits des eigentlichen Verbreitungsgebietes besitzen. „Relikt“ deswegen, da diese Arten im Donautal Überbleibsel vergangener Eiszeiten sind. Damals wurden Pflanzen aus dem Alpenraum von Gletschern verdrängt und wanderten bis zu uns in die damals vorherrschende baumfreie Tundrenlandschaft. Nach der Eiszeit konnten sie sich nur an den weiterhin waldfreien Felsen halten.